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Das ehemalige Lehrerwohnhaus

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Ehemaligentreffen 1980

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Klassenfoto mit Lehrerin Holm

Bericht über die Zeit von 1964 bis 1968 an der Volksschule in Oxstedt

von Waltraut Tichelmann


Zum 1.8.1964 wurde ich an die wenig gegliederte Volksschule in Oxstedt beordert. Es war meine erste Stelle nach dem Studium.

Obwohl ich in Otterndorf zur Schule gegangen war, wusste ich nicht genau, wo dieser Ort zu finden war. Mein erster Eindruck war, dass das Dorf gewissermaßen "am Ende der Welt" liegt. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als ich die B6 verließ und bei der Firma Marschner rechts einbog. Auf der rechten Seite war der Wald durch einen hohen Zaun gesichert, auf der linken Seite gab es auch nur Wald. Endlich sah man auf Felder und ein paar Häuser, keine Kirche, keine markanten Gebäude, dafür links und rechts der Hauptkreuzung je eine Kneipe, gegenüber die ehemalige und die jetzige Schule, keine Turnhalle, rund um die Schule herum ziemlich viel "Natur" (Wildwuchs).
Mir wurde das 1. -4. Schuljahr zugeteilt. Arbeitsmaterial, brauchbare Bücher, Arbeitspläne, pädagogische Unterstützung: Fehlanzeige! Man erwartete von mir den “frischen Wind".
Über Seminare und einen von Lehrern geleiteten Verlag gewann ich langsam Boden unter den Füßen. Manche Nacht wusste ich nur, dass ich am nächsten Tag 6 Stunden Unterricht haben würde und die Fächer. Erst allmählich erarbeitete ich mir einen "Unterrichtsplan". Meine erste eigenständige "Tat" war, bewegliches Schulgestühl zu beantragen, was ich auch erhielt.

Die Oxstedter Schüler waren wie alle Schüler: lieb und neugierig, lebhaft und bockig, fröhlich und traurig, interessiert und ängstlich, eben ganz normal.

Die Schule hatte noch Kohleheizung, das war mein Pech. Oft ging sie aus und es war kalt. Gegen Mittag lief sie dann auf Hochtouren, so dass wir die Hitze zum Fenster hinausjagen mussten. Ich zog mir eine chronische Bronchitis zu, musste zur Kur ins Hochgebirge, wurde aber nie wieder ganz gesund.

Herr Hollm, kurz vor der Pensionierung, hatte nun die ganze Schule zu betreuen
und klappte zusammen. Als nächsten Kollegen erhielt ich Herrn Soetje, nach seinen Fortgang Frau Wijayaratnam, danach Fräulein Hopkes. Nach mir kam noch eine Kollegin, deren Namen ich vergessen habe, ehe die Schule aufgelöst und nach Altenwalde überführt wurde.

Positive Höhepunkte: Weihnachtsfeiern in der Schule, Fahrten nach Helgoland, das Freibad im Sommer, Wanderung nach Altenwalde, um eine Kirche kennenzulernen, Wanderung von der Quelle des Oxstedter Baches zur Mündung (das war ein echtes Abenteuer).

Im Dorfleben war das Schützenfest der Höhepunkt.

Schwierigkeiten: Sozialkontakt, das Einkaufen (der Schlachter hatte nur vormittags geöffnet, wenn ich unterrichten musste), ohne Auto war es schwierig, kulturelle Veranstaltungen oder Bekannte zu besuchen.

Fazit: Es war eine schwierige, arbeitsintensive Zeit, in der ich nicht sehr glücklich war.

Neuenkirchen, den 14.1.2005





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